Raus aus der Übersäuerung – das 4 Punkte-Programm
Übersäuerung entsteht nicht nur durch eine unausgewogene Ernährung. Auch Alter, Stress, Bewegungsmangel haben einen Einfluss. Jahrelang steckt der Körper belastende Ernährungs- und Lebensweisen weg. Aber irgendwann zeigt sich schleichend eine Übersäuerung mit gesundheitlichen Folgen. Was dann?
Ein gesunder Lebensstil, vor allem die Ernährung, ist komplexer und anspruchsvoller geworden. Die vielen Informationen und Angebote rund um Essen, Gesundheit, Umwelt, Nachhaltigkeit machen eine Orientierung im Leben nicht leichter. Das Thema Übersäuerung ist vielschichtig und wird zu wenig beachtet. Nach mehreren schmerzvollen Gicht-Anfällen musste ich umdenken. Ich möchte mein Wissen darüber mit euch teilen.
Feindliche Säuren – freundliche Basen!?
Die Messgrösse von Säuren und Basen ist der pH-Wert. Er reicht von 1 pH (sauer) bis pH 14 (basisch). 7 pH ist neutral. Säuren sind nicht nur feindlich: Haut, Magen, Vagina gewährleisten die Verdauung und den Schutz vor Keimen. Blut liegt zwischen 7.35 und 7.45 basisch. Säurebildend sind stark proteinhaltige Lebensmittel wie Fleisch, Wurstwaren, Fisch, Käse, Eier, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse; Getränke wie Bier, Alkoholika, Süssgetränke, zuckerhaltige Nahrung und Zusätze aus dem Food Design (Konservierung, Geschmack, Farbe etc). Auch andere Faktoren tragen zur übermässigen Säurebildung bei: Bewegungsmangel, Stress, chronische Krankheiten, Medikamente, mangelnde Flüssigkeitszufuhr, reduzierte Körperfunktionen im Alter. Basen im Körper neutralisieren die Säuren. Wir müssen mehr Basenbildner aufnehmen und gleichzeitig besser entsäuern.
Noch sauer oder schon basisch?
Mach den Test! Mit pH-Indikatorpapierstreifen (in Apotheken erhältlich) kannst du deinen pH-Wert über den Urin messen. Eine Nahrungsmittel-Tabelle mit PRAL-Werten (potenzielle Säurebelastung der Nieren) zeigt dir, ob ein Lebensmittel basisch (negativer Wert) oder säuernd (positiver Wert) wirkt. Wir benötigen etwa die doppelte Menge an basenreicher Nahrung um die Menge von sauren Nahrungsmitteln auszugleichen (z.B. 100 Gramm Fleisch mit 200-300 Gramm Gemüse)
Was sagt der Körper?
Der Körper reguliert den Säuren-Basen-Haushalt laufend über das Blut und die Ausleitungsorgane Nieren, Leber, Lunge und Haut. Wenn wir aber längere Zeit gegen ihn arbeiten, schafft er das nicht mehr und reagiert mit Störungen im Magen-Darm-Trakt, Energielosigkeit, Allergien, Gelenkschmerzen. Zeit näher hinzuschauen. Sich von gewissen Gewohnheiten zu verabschieden, heisst nicht Abkehr von Genuss! Entdecke das Gespür für deine ganz individuelle Ernährung.
Und hier das 4 Punkte-Programm:
Punkt 1: Basisch essen
Kaufe frische und unverarbeitete Lebensmittel, die Saison haben und aus der Region stammen. Lass Fertiggerichte und Halbfertigprodukte im Regal – koche selber. Leider sieht der Trend anders aus. Bereits spricht man von Wohnungen ohne Küche!
Gemüse und Salate enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Besonders basisch sind Spinat, Fenchel, Rucola, Kohlrabi. Aus Kartoffeln lassen sich die besten Gerichte zaubern. Sie sind, wie Marroni, eine gute Alternative für Getreide.
Obst enthält viel Wasser und wertvolle Nährstoffe. Geniess rohe Früchte als kleinen Schub zwischendurch. Direkt nach dem Essen verzehrt, liegen sie ungewollt länger im Magen und können Blähungen verursachen. Zitrusfrüchte (Orangen, Zitronen, Mandarinen etc.) fühlen sich im Mund sauer an. Täusche dich nicht, bei der Verstoffwechselung wirken sie basisch.
Achte auf Purine! Sie kommen in säuernden Lebensmitteln, vereinzelt auch in Gemüse vor (Beispiel Spargel). Die Purine werden im Körper zu Harnsäure abgebaut und ausgeschieden. Klappt das ungenügend, lagern sich Harnsäurekristalle in Gelenken ab (Gicht).
Verwende reichlich frische Kräuter und Gewürze – sie geben dem Essen einen besonderen Pfiff. Besonders gesund sind Peterli und Kurkuma. Der Vielfalt und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Fette und Öle sind neutral. Koche und verfeinere deine Gerichte mit hochwertiger Butter oder Ölen wie Olivenöl, Leinöl, Distelöl. Schweizer Bio Rapsöl eignet sich hervorragend für die kalte und warme Küche.
Punkt 2: Basisch trinken
Trink mindestens 1-2 Liter pro Tag. Der Urin sollte transparent oder blassgelb sein. Passe die Trinkmenge an Temperatur, Bewegung, Alter und Gesundheitszustand an.
Hahnenwasser hat bei uns eine sehr gute Qualität – Hahnen öffnen und Glas füllen. Mit Obst, Beeren oder Kräutern angereichert, schmeckt es gleich noch besser. Mineralwasser mit negativem PRAL und hohem Gehalt an Bicarbonat entsäuert besonders gut. Kohlensäure wirkt zwar erfrischend, kann aber unangenehm aufstossen. Lauwarmes Hahnenwasser mit Basenpulver reguliert den Haushalt.
Tees (vorzugsweise Kräutertees) schmecken am besten ohne Zucker – dann hast du das volle Aroma. Basentees oder Stoffwechseltees wirken entschlackend, sie haben oft Birkenblätter, Brennessel, Löwenzahn drin. Gute Marken: Sidroga, Sonnenhof, Haydak
Frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte sind Vitaminbomben und grundsätzlich basisch. Trinke Fruchtsäfte aber langsam: Zu schnell heruntergespült, belastet die plötzliche Fruchtsäure den Magen-Darm-Trakt. Verdünne Obstsäfte besser im Verhältnis 50:50.
Punkt 3: Bewegung und Fitness
Sorge für regelmässige Bewegung – Schwitzen und tiefes Atmen leiten Giftstoffe aus. Das Training darf ruhig mal fordern. Anhaltende Belastung im anaeroben Berich aber führt in die Übersäuerung (Laktat). Wähle einen Sport, der zu dir passt; dann kommen Freude und Leidenschaft von selbst. Treibe Sport in der Natur – dann hast du gleich den Jackpot: Entsäuerung, Lebensfreude und Kraftquelle.
Gönn dir regelmässig eine Massage – das kurbelt den Stoffwechsel an, führt Schlacken ab und wirkt präventiv. Du kannst auch selber etwas dafür tun. Reibe die Haut mit einem Massagehandschuh oder einer Massagebürste ab; das fördert die Blutzirkulation.
Bist du ein Duschtyp? Nimm trotzdem mal ein Basenbad. Nachher die Haut nur kurz abtupfen, das Bad kann nachwirken und fetten.
Punkt 4: Entspannung und Wellness
Positiver Stress beflügelt. Dauerhafter Stress macht krank. Finde deine Stressoren heraus. Oft machen wir uns selber das Leben schwer. Denke positiv. Mit Humor und Gelassenheit geht alles besser.
Lass alle deine „aufregenden“ Gadgets mal abgeschaltet – plötzlich hast du viel freie Zeit. Was wolltest du immer schon mal machen?
Sorge für ausreichenden Schlaf – nachts kommt nämlich der Reparaturservice. Der Körper baut schädliche Stoffe ab, der Hormonhaushalt arbeitet, Zellen erneuern sich, Muskeln entspannen, das Gehirn verarbeitet Erlebnisse und Informationen.
Suche im Alltag das kleine Glück – habe den Blick dafür!
Gute Gesundheit
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