Das Jahr neigt sich dem Ende und viele von uns beginnen, Bilanz zu ziehen. So auch unser Freund Alex Rodriguez: Er hat 2018 mit dem Rennvelofahren begonnen und wir durften ihn während dieser spannenden Zeit begleiten. In seinem Interview gibt er Einblick in das Erfahrene.
Alex, du hast in diesem Jahr mit dem Velofahren begonnen. Was waren deine Beweggründe?
Ich bin 32 Jahre jung und habe bisher primär Fussball gespielt. Mit zunehmenden Alter habe ich gemerkt, dass diese Sportart meinem Körper eher schädigt, als hilft. Beschwerden haben zugenommen.
Aber auch zeitlich ist die ernsthafte und ambitionierte Ausübung dieser Sportart mit dem Berufsleben nicht gut vereinbar. Eine alternative Ausdauersportart wie das Rennvelofahren lässt sich grundsätzlich leichter in den Alltag integrieren. Man kann flexibler sein und muss nicht immer in der Gruppe unterwegs sein.
Darüber hinaus habe ich schon früher den Radsport gerne im Fernsehen verfolgt. Dynamik und Fahrtechnik begeistern mich enorm.
Diese Anreize haben schlussendlich dazu geführt, dass ich in diesem Jahr einen Versuch starten wollte.
Erzähle uns von deiner ersten Ausfahrt! Wie hast du diese empfunden?
(Schmunzelt) Oh ja, daran kann ich mich sehr gut erinnern: Die erste Ausfahrt war sehr kurz, lediglich 15 km. Ich musste die Tour abbrechen weil ich Schmerzen in den Händen hatte. Die Lenkerhöhe war falsch eingestellt. Dazu kam, dass ich mich auf der befahrenen Strasse sehr unwohl gefühlt habe. Ich habe immer wieder beobachtet, was die Autos machen und wollte mich richtig verhalten und keinen Unfall verursachen. Das war purer Stress und alles andere als ein schöner Anfang.
Unabhängig von den ersten Schwierigkeiten hast du sicher noch weitere Herausforderungen meistern müssen. Welche ist dabei für dich die nennenswerteste?
Diese Stresssituationen zu Beginn (und zum Teil heute noch) zu meistern, waren und sind die grösste Herausforderung. Mein Ziel ist es, diese zu bewältigen und zu einem Punkt zu kommen, dass ich deutlich relaxter bin, keine Angst mehr habe und nicht immer überlegen muss, was schief läuft. Die Velotour ganz einfach zu geniessen ist somit ein ganz neues Gefühl, welches ich glücklicherweise im Oktober/November endlich erreichen konnte.
Gibt es weitere Dinge, die an dieser Sportart besonders Freude bereiten?
Oh ja! Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wie einfach man die Kilometer bewältigt (natürlich im Flachen). Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich, war das Auto ja immer das dynamischste Fortbewegungsmittel. Im Sommer habe ich es richtig genossen, ab und zu mit dem Velo zur Arbeit zu fahren.
Auch der Vergleich mit anderen Sportarten wie zum Beispiel dem Laufen hat mir gezeigt, wie viel dynamischer das Rennrad ist. Als Läufer legst du kurze Strecken zurück, als Rennradfahrer kannst du mit der Kraft deiner Beine viel mehr erreichen. Das soll jetzt nicht heissen, dass joggen schlecht ist (lacht), aber ich persönlich geniesse den „Geschwindigkeitsrausch“ auf dem Rennvelo. Das hat man beim Joggen oder Fussballspielen eben nicht.
Fährst du deine Touren lieber alleine oder in der Gruppe?
Zu Beginn war es mir wichtig, erstmal selbst mit dem Velo und der Technik klar zukommen. Ich musste ja oft absteigen, überlegen, Dinge überprüfen, mich absichern. Dazu kommt, dass ich mir nicht sicher war, ob meine Fitness für das Fahren in der Gruppe ausreicht. Die Rennvelofahrer sehen auf der Strasse ja immer so schnell und routiniert aus und in der Gruppe herrscht immer ein reger Wettbewerbskampf – dem wollte und konnte ich mich bisher noch nicht aussetzen.
Sicher wäre es sinnvoll gewesen, mich einer Anfängergruppe anzuhängen aber so etwas gab es in der Nähe meines Wohnorts nicht. Ich habe mir daher Tipps und Tricks aus dem Internet von Blogs wie RockTheBike oder Videos auf YouTube geholt.
Im neuen Jahr wird dieses Thema aber sicher eine neue Herausforderung für mich werden.
Da werden wir dich sicher einmal auf unseren ersten Frühjahrstouren mitnehmen. Im Winter geht es bei schönem Wetter aber auch mal nach draussen, vielleicht sehen wir dich ja auch unter den Teilnehmern 😉
Zur nächsten Frage: Du hast bereits erzählt, dass du dir Tipps und Tricks aus dem Internet holst, unter anderem auch bei uns. Welche Themen interessieren dich besonders?
Die richtige Bekleidung war für mich als Anfänger ein sehr wichtiges Thema. Ich wollte mich ja neu einkleiden und nicht irgendetwas kaufen. Da ist es schon von Vorteil, andere Meinungen und Empfehlungen von Personen, die man kennt und schätzt, einzuholen.
Aber auch das Thema Ernährung im Sport ist sehr hilfreich für mich. Ich habe mir hierüber noch nie wirklich Gedanken gemacht und bin einfach kein Fan von zu extremen Ratschlägen. Es muss schon verhältnismässig und gut in den Alltag integrierbar sein.
In Zukunft würde ich mir wünschen, mehr Touren in meiner Region zu sehen. Ich wohne in Wädenswil und vielleicht postet Maja, die ja in der Nähe wohnt, mehr aus dieser Region. Auch die Kategorisierung in Routen für Anfänger, Fortgeschrittene und Erfahrene, wäre eine wünschenswerte Bereicherung.
Was nimmst du dir für den Winter und für die kommende Saison vor?
Für den Winter habe ich mich mit einem Indoorbikesystem ausgerüstet. Ich möchte unbedingt fit bleiben und plane, dreimal pro Woche zu trainieren. Mal schauen, ob ich so motiviert bleibe, denn ich kann mir das Indoorcycling noch nicht ganz so spannend vorstellen.
Für 2019 habe ich mir vorgenommen, eine grosse Tour von 80 bis 100 km zu schaffen. Vielleicht auch einen Pass. Mal sehen.
Welche Tipps möchtest du Anfängern mit auf dem Weg geben?
Setzt euch keine zu hohen Erwartungen!
Trotz guter Fitness, hatte ich zu Beginn recht Mühe. Das liegt daran, dass man sich an das Velo und an die neue Umgebung zunächst gewöhnen muss. Und das zehrt an den Kräften und an der Konzentration.
Und schliesslich: Dran bleiben! Nach jeder Fahrt seid ihr wieder um eine wertvolle Erfahrung reicher. Es lohnt sich einfach und macht Spass.