Es gibt jene Menschen, welche mit Freude am frühen Morgen aufstehen und Bestleistungen vollbringen. Oder jene, welche die Nacht zum Tag machen und zu dieser Zeit voll aufblühen. Dieser Artikel informiert über den Biorhythmus des Menschen – diesen zu kennen hilft dir, die beste Tageszeit für deine Aktivität zu definieren.
Begriffserklärung:
Der Mensch folgt wie nahezu alle Lebewesen biologischen Rhythmen und Zyklen, die sich im Laufe der Entwicklung als lebenswichtig herausgestellt haben. Die Zusammenhänge werden durch eine recht junge wissenschaftliche Disziplin, die Chronobiologie erforscht. Besonders bekannt ist der Tag-Nacht-Rhythmus, der Arbeits- und Ruhephasen regelt und urgeschichtlich eng mit der Lichtverteilung während des Tages zusammenhängt.
Ähnliches gilt für Sommer- und Winterzeit, die den menschlichen Körper durch die unterschiedlich lange Einstrahlung der Sonne beeinflussen – lange Ruhezeiten im Winter minimieren den Energiebedarf und sicherten schon vor Urzeiten das Überleben. Deshalb dachte man früher, dass der Organismus auf einen von außen vorgegebenen Rhythmus reagiert.
Mittlerweile weiss man allerdings, dass wir einen eigenen Taktgeber besitzen, die innere Uhr. Sie reagiert zwar auf äussere Einflüsse, tickt aber selbst dann weiter, wenn Umweltfaktoren wie das Licht ausgeschaltet werden. Gesteuert wird sie von Prozessen wie die Ausschüttung des Hormons Melatonin (steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen).
Die natürlichen Schwankungen der Körperfunktionen als kontinuierliche, in wiederkehrenden Zyklen ablaufende Veränderungen im Organismus werden Biorhythmen genannt. Wichtige Biorhythmen beim Menschen sind:
- der Schlaf-Wach-Rhythmus
- der Aktivitätszyklus
- der Nahrungsaufnahme- und Trinkrhythmus
- der Körpertemperaturrhythmus
- endokrine Rhythmen
Weitere Formen einer biologische Periodik sind der weibliche Zyklus, der Herzschlag und die Erneuerung der Blutkörperchen.
Diese Beispiele machen deutlich, dass der Mensch nicht nur einem 24 bis 25 Stunden dauernden Tagerhythmus unterworfen ist, der durch die innere Uhr gesteuert ist (zirkadianer Rhythmus), sondern auch andere kürzere (ultraradianer Rhythmus) oder länger dauernde Zyklen (infraradianer Rhythmus) eine Rolle spielen.
Quelle: gesundheit.de
Darf ich vorstellen: mein Biorhythmus
Wir wissen nun, dass es unterschiedliche Biorhythmus-Typen gibt: einige sind morgens leistungsfähiger, andere abends. Das zu wissen, hilft bei einem optimalen Training – aber auch in anderen Bereichen wie beispielsweise im Beruf.
Wie kannst du nun deinen eigenen Biorhythmus herausfinden? Höre auf deinen Körper und stelle dir die folgenden Fragen:
- Bin ich eine Lerche oder eine Eule (Frühmensch oder Abendmensch)?
- Bin ich am Morgen ausgeschlafen oder bevorzuge ich es, länger im Bett zu bleiben?
- Verbringe ich die Abende gerne auswärts und gepackt mit Aktivitäten?
- Wann habe ich meine Kreativitätsphase, wann die besten Einfälle?
- Wie gestalte ich meine Agenda? Bevorzuge ich Termine am Vormittag oder eher am Nachmittag?
Diese Fragen sollten dir zeigen, zu welcher Tageszeit du tendierst und definiert somit deinen Biorhythmus-Typ.
Die Typen
Der frühe Vogel fängt den Wurm: die Lerche
Der Lerchentyp ist der ideale Morgensportler und kommt leicht aus den Federn. Er freut sich auf das morgendliche Training und kann so am Besten in den Tag starten. Auch das Arbeiten fällt leicht(er). Dieser Typus sucht aber konsequenterweise früher am Abend das Bett.
Das Morgentraining eignet sich jedoch nur bedingt für eine Ausfahrt mit dem Velo. Da ich selbst ein Morgenmensch bin, nutze ich diese Tageszeit um zumindest gut in den Tag zu starten. Denn dies bringt auch einen wissenschaftlich erwiesenen Vorteil mit sich: das Stresshormon Cortisol sorgt morgens und vormittags dafür, dass wir fit und und konzentriert sind. Demnach kann man immer wieder beobachten, dass Sport am Morgen die Menschen ausgeglichener macht.
Doch auch für jene, die abnehmen möchten ist der Morgensport interessant: auf nüchternem Magen wird bis zu 20 % mehr Körperfett verbrannt (im Vergleich zu einem Training nach einem zMorge).
45 Minuten sind für diesen Kick-start ausreichend.
Je später desto besser: die Eule
Der Eulentyp trainiert gerne nach der Arbeit oder am späten Abend. Dann kommt er auf Hochtouren und kann Bäume ausreissen. Das komplette Gegenteil von der Lerche also, welche dann schon erledigt ist und sich langsam auf die Schlafenszeit vorbereitet.
In der Regel ist das Training am Nachmittag ab 16 Uhr die beste Zeit für Ausdauer und Kraft. Somit kommt zu dieser Zeit ein Velotraining eher in Frage. Die typische Eule hat jedoch kein Problem, auch nach 21 Uhr zu trainieren – auch wenn dies generell von Experten abgeraten wird. Meines Erachtens jedoch befindet sich die Eule in einem komplett anderen Rhythmus sodass es hier kein „Abraten“ geben sollte. Schlafenszeit ist in der Regel erst nach 24 Uhr.
Praktische Anwendung für den Velosport
Seinen Typ zu kennen hilft also bei einem generellen Fitnesstraining oder seinen Alltag optimal auszurichten. Auch freie Tage oder Wochenendtouren können somit besser abgestimmt werden.
Jedoch: es lohnt sich, hin und wieder seinen eigenen Rhythmus herauszufordern und die Komfortzone zu verlassen. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und machen es uns dann nur allzu bequem. Eine ungewohnte Situation meistern wir dann schwerer und reagieren unflexibel.
Im Velosport kann das beispielsweise eine organisierte Tour sein: es wäre schade, diese abzusagen, nur weil der zeitliche Rahmen nicht im eigenen Biorhythmus liegt.
Mythos Biorhythmik
Im Netz schwirren auch meines Erachtens realitätsferne Ansätze wie beispielsweise jene der Biorhythmik. Hier wird der Mensch in körperliche, emotionale und intellektuelle Rhythmen eingeteilt und sogenannte „gute“ und „schlechte“ Tage lassen sich mittels Geburtsdatum errechnen.
Warum ich davon nicht überzeugt bin? Ganz einfach: ich habe es ausprobiert und beobachtet. Mein Fazit hier ist, dass dieser Ansatz beeinflussend wirkt und nicht der Realität meines Körperempfindens entspricht. Menschen, welche ihren Körper somit nur schlecht kennen, werden dies nicht bemerken. Menschen, welche die Signale ihres Körpers gut interpretieren können, werden sehen, dass diese Einteilung unstimmig und Unsinn ist. Aber es lohnt sich allemal, dies selbst „auszuprobieren“.