Der Fussgänger ist des Velofahrers Feind?
Wer sein Velo für den Alltag nutzt, wird des Öfteren mit unangenehmen Begegnungen konfrontiert. Den schwarzen Peter zuzuschieben ist keine Lösung. Es gilt vielmehr das Bewusstsein für die Situation des Anderen zu schärfen. Und das möchte ich mit diesem Artikel bezwecken.
1. Der Denkmechanismus eines Fussgängers
Arbeits- oder Einkaufstasche schnappen, Mantel und Schuhe anlegen und schnell raus auf die Strasse – als Fussgänger nimmst du nicht am Verkehr teil, sondern hast deine eigenen Gedanken, dein eigenes Ziel.
- Du musst den Bus noch erwischen.
- Du musst noch schnell einen Einkauf erledigen.
- Du musst dein Kind abholen.
- Du musst auf die Post.
- Du musst um die Ecke zum Bäcker noch Gipfeli holen.
Und eines musst du sicher nicht: an den Verkehr denken.
Ich bin so provokativ weil es mir selbst schon passiert ist. Bin ich zu Fuss unterwegs fühle ich mich nicht als Verkehrsteilnehmer. Nicht vorsätzlich, sondern ganz unbewusst. Und wenn es mal knapp geworden ist, besinne ich mich und merke, was ich falsch gemacht habe.
2. Aber warum nehmen Fussgänger unterbewusst nicht am Verkehr teil?
In der Schweiz werden Passanten sehr gut geschützt und erhalten eine Menge Annehmlichkeiten wie zum Beispiel:
Den Zebrastreifen.
In anderen Ländern hat dieser keine solch grosse Bedeutung wie hier. Die Autos haben dem Passanten stets den Vortritt zu gewähren. Das geht so weit, dass man sich als Fussgänger eigentlich gar nicht mehr umsehen müsste. Bequem. Aber auch gefährlich. Denn gerade zur Dämmerung und in der Winterzeit sind Fussgänger schwer sichtbar – sowohl für Radfahrer als auch für Autofahrer. Wird der Zebrastreifen somit als Selbstverständlichkeit wahrgenommen, die Sichtverhältnisse aber schlecht sind, kommt es zu gefährlichen Zusammenstössen.
Das können beide Seiten vermeiden. Da wir aber auf einem Velo Blog Tipps für Velofahrer geben wollen, konzentriere ich mich somit auf Tipps für Velofahrer.
Halte insbesondere beim Zebrastreifen die Augen offen. Reduziere dein Tempo. Mache dich selbst erkenntlich und gehe mit gutem Beispiel voran indem du sichtbare, reflektierende Kleidung trägst. Versichere dich, dass dein Licht funktionsfähig ist.
Die Fussgängerzonen.
Eine weitere Annehmlichkeit für Fussgänger stellen jene Zonen dar, in welchen Velofahrer nur Zutritt haben, wenn sie ihr Fahrrad schieben.
Haltet euch auch daran, denn es ist ohnehin nicht schön bei regem Fussgängerverkehr zu fahren.
Die Fussgängerstreifen/Trottoirs.
Der Trottoir ist grundsätzlich den Fussgängern vorbehalten. Die einzige Möglichkeit, den Fussgängerstreifen als Velofahrer legal zu befahren, verläuft längs der Balken. Wer mit dem Fahrrad einen Fussgängerstreifen benutzen will, muss dies als Fussgänger tun, also das Fahrrad schieben.
Die Einbahnstrassen.
Viele Fussgänger ärgern sich über in Einbahnstrassen falsch entgegenkommende Velofahrer. Eigentlich ist ja genug Platz, kommt jedoch ein Auto hinzu wird es schnell unangenehm und du wirst als Rowdy abgestempelt.
Trotz aller Bequemlichkeit solltest du auch hier das Gesetz einhalten:
Wenn die Signalisation den Gegenverkehr mit Fahrrädern explizit vorsieht, dürfen Radfahrer eine Einbahnstrasse in die Gegenrichtung befahren. Und das ist in Zürich häufig der Fall. In allen anderen Fällen muss der Fahrzeuglenker nicht mit Gegenverkehr rechnen. Vorausgesetzt, er fährt in die richtige Richtung.
(Entnommen aus einem Artikel im Tagesanzeiger)
Diese typischen Situation werden dir häufig widerfahren wenn du das Velo im Alltag benutzt. Neben all der gesetzeskonformen Verhaltensweisen möchte ich dir aber insbesondere einen Tipp geben:
Sei freundlich.
Du erwartest das ja auch von anderen, stärkeren Verkehrsteilnehmern wie Auto- und Motorradfahrern.
Zu diesem Thema hat die Stadt Zürich eine tolle Kampagne inklusive Typentest lanciert. Das Ziel der Kampagne ist ein allgemein freundlicheres Klima auf den Strassen zu schaffen. Dabei werden alle Verkehrsteilnehmer angesprochen: Zufussgehende, Motorradfahrende, Autofahrende, Velofahrende, ÖV-Fahrgäste angesprochen.
Hier geht es zur Kampagne mit ihren Tipps: Kampagne „generell-freundlich“
